?php } );

So steht es um den Wasserschutz
in Deutschland

DIE BIO-WASSERUHR

Über 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser –


so groß war die Menge des durch den Ökolandbau in Deutschland geschützten Wassers im Jahr 2022.
Das zeigt die Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. Die Bio-Wasseruhr gibt einen einfachen und schnellen Überblick darüber, in welchem Umfang die Ökolandwirtschaft in Deutschland durch den Verzicht auf Schadstoffe und die Förderung gesunder Böden zum Schutz der natürlichen Wasservorkommen beiträgt. Sie zeigt damit gleichzeitig, welche monetären Leistungen der Ökolandbau für die Gesellschaft erbringt, da dieses Wasser direkt vor Verunreinigungen geschützt ist und potenziell nicht durch teure Verfahren aufbereitet werden muss. Jeder geschützte Kubikmeter Wasser bedeutet also eingesparte Kosten.

Wie jeder Quadratmeter Ökolandbau das Wasser schützt

Nur Wasser, das als Niederschlag auf von Schadstoffen unbelastete Böden fällt, kann zur Bildung reiner Grundwasservorkommen beitragen. Ökolandwirte verzichten bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen auf synthetische Kunstdünger sowie auf Pestizide. Und was an Gift nicht ausgebracht wird, kann auch nicht ins Grundwasser gelangen.

Weiter lesen

Die natürlichen Wasservorkommen, in deren Einzugsgebiet ökologisch gewirtschaftet wird, sind somit vor menschgemachten Schadstoffen geschützt.

Zur Berechnung des auf landwirtschaftlichen Flächen geschützten Wassers setzt die Bio-Wasseruhr deshalb drei Dinge ins Verhältnis:
1. die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres,
2. die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr sowie
3. die durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate auf ökologisch bewirtschafteten Flächen.

Im Jahr 2022 betrug die Menge des geschützten Wassers über 2,7 Milliarden Kubikmeter. Damit verdeutlichen die Zahlen der Bio-Wasseruhr aber auch, dass für den flächendeckenden Schutz des Wassers in Deutschland noch großes Engagement nötig ist und wir den Ökolandbau weiter voranbringen müssen. Denn aktuell beträgt der Ökolandbau-Anteil an den deutschen Agrarflächen nur 11,2 Prozent.

Schon wenig nutzt mehr

Die Bio-Wasseruhr setzt zur Berechnung des durch Ökolandbau geschützten Wassers aktuell eine sehr konservative Grundwasserneubildungssrate an, die sehr nah an der des konventionellen Landbaus liegt. Dabei legen Studien beispielsweise des bundeseigenen Julius-Kühn-Instituts nahe, dass jedes Plus an ökologisch bewirtschafteter Fläche überproportionale Vorteile für den Schutz der Böden und damit des Wassers hat, die den von der Bio-Wasseruhr angezeigten Wert nochmals deutlich vergrößern, wenn nicht sogar verdoppeln würden.

Weiter lesen

Nach Angaben des renommierten Thünen-Instituts fällt die Aufnahme (Infiltration) von Regenwasser in den Boden bei ökologisch bewirtschafteten Flächen sogar um 137 Prozent höher aus als beim konventionellen Landbau. Damit steht dort entsprechend mehr Wasser für die Grundwasserneubildung zur Verfügung.

Der Grund dafür ist einfach: Neben dem konsequenten Verzicht auf Ackergifte hat die ökologische Bewirtschaftung von Äckern nämlich eine weitere ganz wesentliche Eigenschaft: Da die Böden eine deutlich höhere biologische Vielfalt und lockerere Struktur aufweisen, erreichen sie in wissenschaftlichen Feldversuchen rund die doppelte Infiltrationsrate gegenüber konventionell bewirtschafteten Böden. Das Wasser sickert wesentlich besser in den Boden ein und tritt ungehindert seinen Weg in das Grundwasser an. Mit anderen Worten: Jeder zusätzliche Quadratmeter Öko-Fläche trägt überproportional viel zur Neubildung von gutem Grundwasser bei. Überschwemmungen und Bodenerosionen, wie sie vielerorts nach starken Regenfällen auf den Äckern zu beobachten sind, sind auf Ökoflächen deutlich weniger ausgeprägt. Zugleich fördert der Ökolandbau den Humusaufbau und damit die CO2-Speicherfähigkeit sowie Fruchtbarkeit der Böden und steigert die Biodiversität.

Wirksamer Schutz statt teurer Aufbereitung

Was die Ökolandwirtschaft für den Wasserschutz konkret wert ist, taucht üblicherweise in keiner Rechnung auf. Tatsächlich lässt sich dieser Wert mit den Zahlen der Bio-Wasseruhr leicht abschätzen. Dazu reicht es, die Menge des durch Ökolandbau geschützten Wassers in Relation zu den potenziellen Aufbereitungskosten für Leitungswasser in von Rückständen der Intensivlandwirtschaft geprägten Regionen zu setzen.

Weiter lesen

So entstehen Wasserversorgern für die Reinigung des Wassers von Nitrat und Pestiziden zum Teil heute schon rund 65 Eurocent Kosten pro Kubikmeter, die von den Haushalten mit der Wasserrechnung bezahlt werden müssen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Aufbereitungskosten in von Agrochemie belasteten Gebieten stetig größer werden, denn mit der Ausbringung von immer mehr Schadstoffen auf den Äckern steigen auch die Anforderungen an die Wasseraufbereitung. Und letztlich kann die Wasseraufbereitung auch mit größtem Aufwand nur das tun kann, was schon begrifflich in ihr steckt: Sie macht das Wasser nicht komplett rein, sondern bereitet es so auf, dass gesetzliche Grenzwerte für die enthaltenen Schadstoffe eingehalten werden. Hier gilt das von der Zukunftskommission Landwirtschaft angesetzte Verhältnis: Die „Reparatur“ von Ökoschäden ist etwa zehnmal teurer als der Aufwand, der für deren Vermeidung anfällt. Der Ökolandbau bewahrt die Gesellschaft somit vor erheblichen Kosten: Das Wasser, das gar nicht erst verschmutzt wird, muss auch nicht teuer aufbereitet werden.

Der Mehrwert für die Gesellschaft

Der gesellschaftliche Nutzen des Ökolandbaus für gutes Wasser lässt sich besonders gut veranschaulichen, wenn er auf einen einzelnen Ökolandbau-Betrieb in einer ansonsten von Kunstdünger- und Pestizideinsatz geprägten Region bezogen wird: Ein solcher 100 Hektar großer Hof schützt nach den Werten der Bio-Wasseruhr rund 147.000 Kubikmeter Wasser, das pro Jahr als Niederschlag auf den Acker fällt und in den Boden sauber zur Grundwasserneubildung einsickert.

Weiter lesen

Damit entlastet ein solcher Beispielbetrieb seinen regionalen Wasserversorger um die Aufbereitung dieser Menge Wasser. Bei einem Aufbereitungspreis von 65 Eurocent pro Kubikmeter Wasser ergibt sich ein konkreter Gegenwert von rund 96.000 Euro bzw. 960 Euro pro ökologisch bewirtschafteten Hektar.

Für eine vierköpfige Familie mit durchschnittlichem Wasserverbrauch bedeutet dies konkret, dass sie pro Jahr rund 122 Euro an Kosten sparen könnte, wenn alle Bauern im Einzugsgebiet Ihres Wasserversorgers ökologisch wirtschaften würden.

Es ist Zeit zu handeln

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel – ohne sauberes Wasser können kein Mensch, kein Tier und keine Pflanze auf diesem Planeten überleben. Und viele haben sauberes Wasser sehr lange als Selbstverständlichkeit betrachtet.

Doch das hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt: Wir erleben heute Dürresommer und, dass die Wasserversorger technisch immer anspruchsvollere und damit auch teurere Verfahren anwenden müssen, um das Leitungswasser einigermaßen von immer mehr menschgemachten Schadstoffen befreien zu können.

Das alles zeigt uns: Reines Wasser ist auch in unserem Land längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Es ist höchste Zeit zu handeln, wenn wir das wichtigste Lebensmittel auch für kommende Generationen in bester Qualität sichern wollen. Es darf nicht sein, dass wir es durch den leichtfertigen Einsatz von Schadstoffen in Industrie und Intensivlandwirtschaft in Gefahr bringen. Deshalb müssen wir genau hinschauen und den Eintrag von Chemie in das Wasser von Anfang an unterbinden.

Mit anderen Worten: Wir müssen endlich konsequent sein, aktiv gegensteuern und das bewährte Mittel nutzen, das uns für den Schutz natürlicher Wasservorkommen heute schon zur Verfügung steht: der ökologische Landbau, der auf künstliche Düngemittel und Pestizide konsequent verzichtet.

Weiter lesen

Wenn wir diesen flächendeckend voranbringen, sorgen wir automatisch für reines Wasser. Zwar hat die Politik bereits das Ziel von 30 Prozent Anteil des Ökolandbaus an den landwirtschaftlichen Flächen im Jahr 2030 vorgegeben. Doch liegt noch ein weiter Weg vor uns, denn die Zahl der ökologisch bewirtschafteten Flächen muss sich in den kommenden acht Jahren etwa verdreifachen, um dieses Ziel zu erreichen. Und das kann erst ein Anfang sein, denn im Sinne des konsequenten Wasserschutzes brauchen wir in den Einzugsgebieten der wichtigen Trinkwasservorkommen schnellstmöglich 100 Prozent ökologischen Landbau.

Mit der Bio-Wasseruhr zeigen wir, die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser, anhand von konkreten Zahlen, wie der Ökolandbau heute schon das Wasser in Deutschland schützt. Zudem liefert die Bio-Wasseruhr mit den ermittelten Wassermengen erstmals Werte, die sich einfach ins Verhältnis zu den üblichen Aufbereitungskosten für Leitungswasser setzen lassen. Damit lässt sich konkret in Euro ausdrücken, was wir als Gesellschaft durch den Ökolandbau heute schon einsparen, weil das Wasser im Umfeld ökologischer Flächen nicht mehr von Pestiziden und Co. gereinigt werden muss.

Zugleich sind die Zahlen der Wasseruhr aber auch ein drängender Verweis darauf, dass wir zum flächendeckenden Schutz des Wassers noch einen Weg zu gehen haben und den Ökolandbau weiter aktiv voranbringen müssen.

Gemeinsam arbeiten wir daran, dass sich die Zahlen der Bio-Wasseruhr zum Wohle von Mensch und Natur kontinuierlich erhöhen.

„Reines Wasser ist auch in unserem Land längst keine Selbstverständlichkeit mehr.“

Manfred Mödinger

Vorstand der Qualitätsgemeinschaft
Bio-Mineralwasser

Geschütztes Wasser im zeitlichen Verlauf

Die Entwicklung des durch Ökolandwirtschaft geschützten Wassers in Deutschland seit dem Jahr 2000 in Mrd. Kubikmetern.

 

Berechnung ab 2022 auf Basis neuester Daten zur Grundwasserneubildung auf Ökoflächen (s.u.)

Ökologisch bewirtschaftete Fläche
im zeitlichen Verlauf

Entwicklung der Ökolandbau-Fläche in 1.000 ha 

Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Strukturdaten zum ökologischen Landbau; Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung, Strukturdaten Ökolandbau 

Anteil des Ökolandbaus an der Gesamtagrarfläche

Entwicklung der Ökolandbau-Fläche im Vergleich zur Gesamt-Agrarfläche in Deutschland in Prozent

 

Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Strukturdaten zum ökologischen Landbau; Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung, Strukturdaten Ökolandbau 

Weitere Informationen

Der Status Quo der Wasserverschmutzung: Das Schwarzbuch Wasser

Die natürlichen Wasservorkommen in Deutschland sind stark gefährdet und befinden sich in teils katastrophalem Zustand. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Teil des „Schwarzbuchs Wasser“ der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. Mit dem Schwarzbuch bietet die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser regelmäßig eine Übersichtsstudie zum Zustand des deutschen Grund- und Leitungswassers. Die aktuelle Ausgabe stellt einmal mehr erhebliche Belastungen mit Nitrat und Pestiziden sowie großflächige Verunreinigungen durch perfluorierte Chemikalien und Arzneimittelrückstände fest. 

Der gesellschaftliche Mehrwert des ökologischen Landbaus für gutes Wasser

Der enorme Nutzen des ökologischen Landbaus für den Erhalt gesunden Wassers wurde bisher kaum beziffert. Manfred Mödinger beschreibt in seiner die Bio-Wasseruhr ergänzenden Studie den Nutzen des Ökolandbaus für den Wasserschutz und ordnet ihm einen monetären Wert zu. Damit liefert die Studie auch eine erste Diskussionsgrundlage dafür, welche finanzielle Förderung des ökologischen Landbaus im Hinblick auf den Wasserschutz angemessen wäre.
 

Engagement für den Wasserschutz: Die Bio-Wasserbauern für gutes Wasser

Der Schutz und die Bewahrung der natürlichen Wasservorkommen in Deutschland verlangt Engagement – durch das Voranbringen des Ökolandbaus und darüber hinaus. Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser und ihre Partner-Brunnen stellen sich gemeinsam der Wasserverschmutzung entgegen, übernehmen Verantwortung und werden dort aktiv, wo der Gesetzgeber bislang zu untätig ist. So, wie sich ein Ökolandwirt von der Aussaat bis zur Ernte um seine Feldfrüchte kümmert, tragen die Partner der Qualitätsgemeinschaft als Bio-Wasserbauern dafür Sorge, dass das Wasser vom Einregnen in den Boden bis zur Abfüllung in die Flasche bestmöglich geschützt ist. Mehr zur Arbeit der Bio-Wasserbauern im Abschnitt zu
unseren Zielen.

Daten und Fakten zur Bio-Wasseruhr

Die wesentlichen Grundlagen zur Bio-Wasseruhr und zum gesellschaftlichen Nutzen des geschützten Wassers

Wie errechnet sich der Wert des durch Ökolandbau geschützten Wassers?

Der Berechnung der Menge des durch Ökolandwirtschaft geschützten Wassers liegen drei Werte zugrunde: die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres, die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr sowie die durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate auf ökologisch bewirtschafteten Flächen, d.h. der Anteil des Regenwassers, der dort in die Grundwasservorkommen einsickern kann. Für die Angaben zum Jahr 2022 dienen folgende Werte: ca. 1,8 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftete Flächen (Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung), 669 mm bzw. Liter Niederschläge pro Quadratmeter (Quelle: Umweltbundesamt) und eine durchschnittliche pauschale   Grundwasserneubildungsrate von 22 Prozent (konservativer Schätzwert auf Basis der Angaben in: Bayerisches Landesamt für Umwelt und Landesamt für Umwelt Baden-Württembergsowie Thünen Report 65, S. 179 ff.).  

Wie errechnet sich der Wert des durch Ökolandbau geschützten Wassers?

Der Berechnung der Menge des durch Ökolandwirtschaft geschützten Wassers liegen drei Werte zugrunde: die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres, die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr sowie die durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate auf ökologisch bewirtschafteten Flächen, d.h. der Anteil des Regenwassers, der dort in die Grundwasservorkommen einsickern kann. Für die Angaben zum Jahr 2022 dienen folgende Werte: ca. 1,8 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftete Flächen (Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung), 669 mm bzw. Liter Niederschläge pro Quadratmeter (Quelle: Umweltbundesamt) und eine durchschnittliche pauschale   Grundwasserneubildungsrate von 22 Prozent (konservativer Schätzwert auf Basis der Angaben in: Bayerisches Landesamt für Umweltund Landesamt für Umwelt Baden-Württemberg sowie Thünen Report 65, S. 179 ff.). 

Wie errechnet sich der Mehrwert des Biolandbaus für den Wasserschutz?

Schon allein für die Nitratreduzierung in einem Kubikmeter Leitungswasser fallen nach einem Gutachten des Bundes der Energie- und Wasserwirtschaft 0,40 Euro an (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Die Bio-Wasseruhr nutzt diesen Wert, wobei zu berücksichtigen ist, dass Berechnungen anderer Institutionen von teils deutlich höheren Kosten für die Nitratreduzierung ausgehen. Für die Reduzierung von Pestiziden und deren Abbauprodukten in einem Kubikmeter Leitungswasser fallen verschiedenen Praxisbeispielen zufolge Kosten von 0,25 Euro an. Die Aufbereitungskosten addieren sich somit auf 0,65 Euro pro Kubikmeter Wasser. Diese Zahl entspricht dem Mittelwert einer Studie des Umweltbundesamts zu landwirtschaftlichen Kosten der Nitratbelastung für die Wasserwirtschaft (Quelle: Umweltbundesamt).

Mit der Zunahme der Schadstoffe im Wasser ist damit zu rechnen, dass die Aufbereitungskosten in Zukunft weiter zunehmen werden. Angesichts zusätzlicher Verunreinigungen etwa durch Arzneimittelrückstände oder perfluorierte Chemikalien planen bereits viele Stadtwerke eine zusätzliche Reinigungsstufe in ihre Wasseraufbereitung ein, die generell mit Investitionen in Höhe mehrerer Millionen Euro verbunden ist. Diese Investitionen schlagen sich letztlich in den vielerorts steigenden Wasseraufbereitungskosten für die Allgemeinheit nieder.

Wie errechnet sich die genannte Ersparnis für eine vierköpfige Familie?

Der durchschnittliche jährliche Wasserverbrauch einer vierköpfigen Familie in Deutschland beträgt laut der Trinkwasserstatistik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft 188 Kubikmeter (Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft). Dieser Wert wird ins Verhältnis der Aufbereitungskosten für Nitrat und Pestizide von 65 Eurocent gesetzt.

Wie wird der Anteil des Niederschlags ermittelt, der für die Neubildung von Grundwasser zur Verfügung steht?

Der Bio-Wasseruhr liegt zur einfachen Vergleichbarkeit unabhängig von der Geologie des Untergrunds eine pauschale Grundwasserneubildungsrate von durchschnittlich 16 Prozent bis zum Jahr 2021 und 22 Prozent ab dem Jahr 2022 zugrunde. Der ursprüngliche Wert leitet sich von Veröffentlichungen des Bayerischen Landesamts für Umwelt sowie der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg ab. Demnach werden bei konventionellen Flächen 16 Prozent der Niederschläge von den Böden aufgenommen und gespeichert, so dass sie der Neubildung von Grundwasser zur Verfügung stehen. Das restliche Niederschlagswasser verdunstet oder wird von den angebauten Pflanzen benötigt. Weil die Aufnahme (Infiltration) von Regenwasser auf ökologisch bewirtschafteten Flächen in der Praxis laut aktuellen Studien tatsächlich deutlich höher ausfällt als auf konventionell bewirtschafteten Flächen und dort damit viel mehr Wasser für die Grundwasserneubildung zur Verfügung steht, wird für die Berechnung der Bio-Wasseruhr seit 2022 ein Grundwasserneubildungsrate von 22 Prozent angesetzt. Nach Angaben des Thünen-Instituts auf der Basis der Auswertung von 28 Studien liegt die Aufnahme von Niederschlagswasser in die Böden beim Ökolandbau im Durchschnitt um 137 Prozent höher aus als beim konventionellen Landbau (Quelle: Thünen Report 65). Laut Umweltbundesamt können Öko-Flächen durchschnittlich doppelt so viel Wasser im Boden speichern wie konventionelle Flächen (Quelle: Umweltbundesamt). Die Ansetzung einer Grundwasserneubildungsrate von 22 Prozent beim ökologischen Landbau ist deshalb unverändert äußerst konservativ. 

Wie hat sich die Fläche des Ökolandbaus in Deutschland entwickelt?

Die Ökolandbau-Flächen in Deutschland hatten im Jahr 2022 einen Anteil an der gesamten Agrarfläche von 11,2 Prozent. Im Vorjahr 2021 lag der Anteil bei 10,9 Prozent. Im Jahr 2015 lag der Anteil bei 6,5 Prozent, im Jahr 2010 bei 5,9 Prozent, im Jahr 2005 bei 4,7 Prozent und im Jahr 2000 bei 3,2 Prozent (Quelle: Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung). Diese langjährige Entwicklung zeigt auch, dass der ökologische Landbau in den kommenden Jahren deutlich höhere Zuwachsraten als bisher benötigt, um das politische Ziel von 30 Prozent Anteil im Jahr 2030 zu erreichen.   

Wie ist der Zustand der natürlichen Wasservorkommen in Deutschland?

Laut Umweltbundesamt sind 34,8 Prozent, also mehr als ein Drittel aller Grundwasserkörper in Deutschland in chemisch bedenklichem Zustand (Quelle: Umweltbundesamt). Als Hauptursache nennt die Behörde Belastungen durch Nitrat und Pestizide aus der Landwirtschaft. Erschwerend hinzu kommt, dass die amtliche Datenlage in Deutschland zum Zustand der Grundwasservorkommen lückenhaft und teils mehrere Jahre alt ist oder erst mit jahrelanger Verzögerung publiziert wird. Dies führt dazu, dass sich das ganze Ausmaß der Grundwasserverschmutzung nur erahnen lässt. Einen Überblick gibt deshalb die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser mit dem Schwarzbuch Wasser. Im Jahr 2021 lagen demnach 26,7 Prozent aller Grundwassermessstellen im deutschen Nitratmessnetz über dem derzeitigen gesetzlichen Nitrat-Grenzwert von 50 mg/l. Das ist nahezu Rekord in der Europäischen Union. Zudem werden in Deutschland jedes Jahr rund 980 zugelassene Pestizide und rund 48.000 Tonnen im Inland eingesetzter Wirkstoffe auf konventionellen landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht. Die Konsequenz: Rund 60 Prozent aller Grundwassermessstellen in Flächen-Bundesländern weisen Pestizidabbauprodukte auf, die nachweisbar von landwirtschaftlich genutzten Mitteln stammen.