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Start der Bio-Wasseruhr: Rund 2,3 Milliarden Kubikmeter Wasser im Jahr 2021 durch Ökolandwirtschaft geschützt

19. Juli 2022

  • Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser zeigt Nutzen der Ökolandwirtschaft für den Wasserschutz in Deutschland
  • Jeder durch Ökolandbau geschützte Kubikmeter Wasser spart 65 Eurocent Kosten für die Allgemeinheit; Die Entlastung der Gesellschaft beträgt somit 837,20 Euro je ökologisch bewirtschaftetem Hektar pro Jahr

Neumarkt in der Oberpfalz, 20. Juli 2022. Rund 2,3 Milliarden Kubikmeter Wasser – so groß war die Menge des durch Ökolandbau geschützten Wassers in Deutschland im Jahr 2021. Dies zeigt die Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser, die der Bioverband anlässlich der bevorstehenden BioFach, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel (26. bis 29. Juli 2022), jetzt startet. Die Bio-Wasseruhr bietet unter www.bio-wasseruhr.de anhand leicht nachvollziehbarer Zahlen einen schnellen Überblick darüber, was der Ökolandbau für den Wasserschutz bewirkt und welchen monetären Mehrwert die Ökolandwirte damit zugunsten der Gesellschaft erwirtschaften.

Die aktuellen Werte der Bio-Wasseruhr für das Gesamtjahr 2021 lauten:

  • 2,3 Milliarden Kubikmeter Wasser hat der Ökolandbau durch seinen konsequenten Verzicht auf Ackergifte 2021 vor Pestiziden, Kunstdüngern und anderen Chemikalien geschützt. Zum Vergleich: Das sind rund 0,4 Milliarden Kubikmeter mehr als im Jahr 2020, rund 0,9 Milliarden Kubikmeter mehr als im Jahr 2010 und sogar rund 1,6 Milliarden Kubikmeter mehr als im Jahr 2000.
  • 10,9 Prozent der deutschen Agrarflächen waren 2021 Ökolandbauflächen und trugen so zur Sicherung reiner Wasservorkommen für kommende Generationen bei (2020: 10,3 Prozent, 2010: 5,9 Prozent, 2000: 3,2 Prozent).
  • 65 Eurocent je Kubikmeter geschützten Wassers spart die ökologische Landwirtschaft perspektivisch für die Allgemeinheit. Denn dieser Betrag fällt in den von Nitrat und Pestiziden belasteten Gebieten zum Teil schon heute für die Aufbereitung jedes Kubikmeters Wasser an und muss dort von der Allgemeinheit mit der Wasserrechnung bezahlt werden. Das entspricht einer perspektivischen Entlastung der Gesellschaft von 837,20 Euro je Hektar ökologisch bewirtschaftetem Boden pro Jahr.

 

Manfred Mödinger, geschäftsführender Vorstand der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e. V.:„Unsere Bio-Wasseruhr macht anhand klarer und einfach nachvollziehbarer Zahlen erstmals direkt greifbar, in welchem Maße die Ökolandwirtschaft zum Wasserschutz in Deutschland beiträgt und welchen konkreten Mehrwert sie damit je Kubikmeter für die Gesellschaft erwirtschaftet. Beides stellte bislang allenfalls eine abstrakte Gewissheit dar. Der Ökolandbau hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zweifellos große Fortschritte gemacht. Gleichwohl ist das Potenzial, das er speziell mit Blick auf den Wasserschutz in sich birgt, noch immens. Und angesichts des bedenklichen Zustands vieler Wasservorkommen in unserem Land ist es umso dringender geboten, dieses Potenzial auch zu nutzen und den Ökolandbau flächendeckend voranzubringen. Als Bio-Wasserbauern arbeiten wir von der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser gemeinsam mit unseren Mitgliedern und Partnern kontinuierlich daran, dass die Bio-Wasseruhr zum Wohle von Mensch und Natur immer mehr anzeigt.“

Doppelter Wasserschutz durch Ökolandwirtschaft

Bio-Betriebe verzichten bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen konsequent auf synthetische Düngemittel sowie auf Pestizide und andere Ackergifte. Das bedeutet, erstens, dass Schadstoffe gar nicht erst ausgebracht werden und deshalb auch nicht ins Grundwasser einsickern können. Die natürlichen Wasservorkommen, in deren Einzugsgebiet ökologisch gewirtschaftet wird, sind somit bestmöglich vor menschgemachten Schadstoffen geschützt. Und auch wenn die Bio-Wasseruhr aktuell mit sehr konservativen Werten rechnet, die diese Eigenschaft noch gar nicht berücksichtigen: Ökologische Flächen besitzen, zweitens, eine weitere wesentliche Eigenschaft, die jeden Quadratmeter Ökolandbau zusätzlich überproportional für den Wasserschutz wirksam machen. Da die Böden eine deutlich höhere biologische Vielfalt und damit eine lockere Struktur aufweisen, erreichen sie laut diverser Studien rund die doppelte Infiltrationsrate gegenüber konventionell bewirtschafteten Böden.[1] Das Wasser sickert deshalb besser in den Boden ein und tritt ungehindert seinen Weg in das Grundwasser an.

Das durch Bio-Landwirtschaft geschützte Wasser im zeitlichen Verlauf (in Mrd. Kubikmetern):

 

Die Werte der Bio-Wasseruhr

Zur Berechnung des auf landwirtschaftlichen Flächen geschützten Wassers setzt die Bio-Wasseruhr auf Basis amtlicher und ergänzender wissenschaftlicher Daten drei Dinge ins Verhältnis: 1. die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres[2], 2. die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr bzw. deren Anteil[3] sowie 3. die durchschnittliche Infiltrationsrate von Regenwasser in den Boden[4].

Zur Berechnung des monetären Mehrwerts für die Gesellschaft legt die Bio-Wasseruhr direkt die Kosten zugrunde, die Wasserversorger bei der Aufbereitung eines Kubikmeters von Nitrat und Pestiziden belasteten Wassers berechnen und die von den Haushalten ansonsten mit der Wasserrechnung bezahlt werden müssen.[5] Dies sind aktuell etwa 65 Eurocent pro Kubikmeter. Dieser Kostenblock wird allerdings stetig größer, denn mit der Ausbringung von immer mehr Schadstoffen auf den Äckern steigen auch die Anforderungen an die Wasseraufbereitung. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die Aufbereitung genau das tut, was schon begrifflich in ihr steckt: Sie macht das Wasser nicht komplett rein, sondern bereitet es so auf, dass gesetzliche Grenzwerte für die enthaltenen Schadstoffe eingehalten werden. Der Wasserschutz durch Ökolandwirtschaft dagegen sorgt dafür, dass das Wasser gar nicht erst verschmutzt wird.

Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser wird die Werte der Bio-Wasseruhr regelmäßig aktualisieren.

 

[1] Siehe zur höheren Infiltrationsleistung von Ökoflächen beispielsweise Julius Kühn-Institut, Vergleichende Untersuchungen der Infiltrationseigenschaften von konventionell und ökologisch bewirtschafteten Böden, Mai 2009; Siehe zu den von der Bio-Wasseruhr angesetzten konservativen Werten, die auch konventionelle Böden mit einschließen die Angaben in Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, „Grundwasserüberwachungsprogramm. Ergebnisse 2018 und 2019“, abrufbar unter https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/10189

[2] Deutscher Wetterdienst, „Mittlere jährliche Niederschlagshöhe in Deutschland 1881 bis 2020“, abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/bild/mittlere-jaehrliche-niederschlagshoehe-in

[3] Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung, Strukturdaten Ökolandbau, abrufbar unter https://www.ble.de/DE/Themen/Landwirtschaft/Oekologischer-Landbau/_functions/StrukturdatenOekolandbau_table.html; Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Strukturdaten zum ökologischen Landbau, abrufbar unter https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/oekologischer-landbau#:~:text=Die%20Strukturdaten%20zum%20%C3%B6kologischen%20Landbau,Fl%C3%A4che%20betrug%2010%2C3%20Prozent.

[4] Siehe Fußnote 1.

[5] Angaben laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW, Gutachten zur Berechnung der Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung, abrufbar unter https://www.bdew.de/media/documents/20170113_BDEW_Gutachten_Nitrat_final.pdf, Umweltbundesamt, Landwirtschaftlich verursachte Kosten zur Sicherung der Trinkwasserbereitstellung, abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/quantifizierung-der-landwirtschaftlich-verursachten sowie Umweltbundesamt, Factsheet Wie viel zahlen Trinkwasserkunden für die Überdüngung, abrufbar unter https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/dokumente/factsheet_kosten_nitrat_trinkwasser_0.pdf

Über die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V.

Die Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser e.V. setzt sich seit 2008 ein für einen behutsamen Umgang mit unserem wichtigsten Lebens-Mittel, dem Wasser. Sie wacht über die Richtlinien für das von ihr vergebene Qualitätssiegel „Bio-Mineralwasser“ und sensibilisiert Branche und Verbraucher für die Problematik der zunehmenden Wasserverschmutzung. Mitglieder der Qualitätsgemeinschaft sind u.a. die Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter, Naturland und Biokreis sowie der Bundesverband Naturkost Naturwaren und die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller. Um das Bio-Mineralwasser-Siegel der Qualitätsgemeinschaft zu erlangen, müssen Mineralbrunnen den Verbrauchern ein Höchstmaß an Qualität und Transparenz sowie Nachhaltigkeit garantieren. Die dafür geltenden Richtlinien werden laufend an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst. Ihre Einhaltung überwacht die staatlich zugelassene Biokontrollstelle Kiwa BCS Öko-Garantie GmbH.

Als bundesweit erstes Bio-Mineralwasser wurde bereits 2009 das „BioKristall“ des Bio-Pioniers Neumarkter Lammsbräu zertifiziert, es folgten Ensinger in Baden-Württemberg (Ensinger Gourmet), Voelkel in Niedersachsen (BioZisch-Limonade) Lammsbräu (now-Limonade), die Rheinsberger Preussenquelle aus Brandenburg, die Johann Spielmann GmbH aus Nordrhein-Westfalen (Landpark Bio-Quelle), Bad Dürrheimer aus Baden-Württemberg, Labertaler Heil- und Mineralquellen aus Bayern (Stephanie Gourmet), Carolinen Brunnen aus Nordrhein-Westfalen, Vilsa Brunnen aus Niedersachsen, die Getränkegruppe Hövelmann aus Nordrhein-Westfalen (Urquell Bio-Mineralwasser, Rheinperle Bio Limo leicht, Römerwall NaturBrunnen), die Molkerei Gropper aus Bayern (rieser Urwasser) sowie das Start-up Untouched National Park Water.

Mehr Informationen über Bio-Mineralwasser finden Sie unter www.bio-mineralwasser.de